Inhalt der Andacht

Zielgruppe: Mitarbeitende, Kammer, Leitender Kreis, Erwachsene
Material: gestaltete Mitte, evtl. Igelball

Begrüßung:

Ich beginne diese Andacht im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.
Amen

Einstieg:

Jahreslosung –„Suche Frieden und jage ihm nach“.
Unsere Sprache ist voll von Sprichwörtern, die es so ganz und gar nicht mit dem Frieden zu tun haben:
„Wir befeuern Debatten, stehen Gewehr bei Fuß und sorgen für Zündstoff, bis die Bombe platzt.
Wir bewaffnen uns mit Informationen, blasen zum Sturm und reiten Attacken, bis die Köpfe rollen.
Wir kämpfen an vorderster Front, fahren Geschütze auf und haben den Gegner im Visier, bis wir ins Schwarze treffen.
Wir sagen den Kampf an, schießen vor den Bug, aus der Hüfte über das Ziel hinaus, bis wir den Schuss nicht mehr hören.
Wir nutzen schlagkräftige Argumente, verschanzen uns in Grabenkämpfen und riechen Lunte, bis wir unser Pulver verschossen haben.
Wir gehen auf die Barrikaden, stehen auf verlorenem Posten und unseren Mann, bis wir außer Gefecht sind.

Krieg 3.0 –Ein Krieg der Waffen, ein Krieg der Welten, ein Krieg der Worte: Bis uns das Messer in der Tasche aufgeht und wir im Kreuzfeuer der Kritik Amok laufen und ein Attentat vorhaben auf Kampf-Ansagen, Schlag-Worte, Stich-Punkte.“

Input:

Ich selbst hab schon viele dieser Sprichwörter benutzt. Ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben, was ich da gerade wirklich sage. Und dabei sehnen wir uns eigentlich zutiefst nach Frieden nach dem paradiesischen Zustand, wo alles in Ordnung ist. Wir sehnen uns nach einer heilen Welt, wo die Beziehungen zwischen den Menschen gelingen und auch zwischen Gott und den Menschen geheilt sind.
Back to the roots – Zurück zum Ursprung – Die Bullerbü-Idylle – eine unberührte gesunde Natur – die Familie – der Freundeskreis – eine Partnerschaft – Gesundheit – Glück – Zufriedenheit… da es bei uns in der Welt ganz und gar nicht so aussieht gibt es eine tiefe Sehnsucht danach.
Für Frieden gibt es im hebräischen ein Wort: Schalom. Es bedeutet ursprünglich „Vervollständigung“. Im Deutschen wird es oft mit „Friede“ übersetzt. Mit diesem Wort begrüßen sich Juden seit den Zeiten der Bibel. Schalom bedeutet: „Ich hoffe, es geht dir gut und du lebst mit dir und mit anderen im Frieden.“ [Schalom ist sehr eng verwandt mit dem arabischen Wort Salam.]
Das große Ziel/die große Sehnsucht: Frieden für alle. Schalom.
Jesus war unser Vorbild: Frauen, Arme, Menschen am Rand der Gesellschaft. Gegen die Normen gehandelt. Rebelliert.
„Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Mt. 5,9
Jesus meint (in der Bergpredigt) die Friedensstifter (wörtl.) die Friedensmacher. Also Menschen, die sich aktiv um Frieden bemühen. Die den von Gott ausgehenden Frieden unter den Menschen ausbreiten.
Um Frieden zu haben, musst du Frieden geben! – Sprichwort
Das heißt, nicht zu schweigen und etwas auszuhalten nur „um des lieben Friedens willen“ sondern auch mal „Unfrieden“ zu stiften. Den Mund aufmachen für Gerechtigkeit – Missstände sehen und anprangern, Grenzen setzen und sich nicht alles gefallen zu lassen. Der Glaube kann so ein schmerzliches Gefühl sein, dass die Welt eben nicht in Ordnung und der Mensch auf der Erde nicht ganz zu Hause ist. Religion ist dann nicht die Vertröstung auf das Paradies – das irgendwann einmal alles gut sein wird, sondern die Sehnsucht nach einer besseren Welt. Unser Glaube kann Protest sein, gegen die Zustände auf unserer Erde.
[Vergleich Igelball:] Ja, wenn man Frieden stiften möchte, wird es auch ab und zu stachelig. Es kann manchmal ganz schön unbequem und spitz sein. Es kann weh tun. Manchmal kann man damit andere überrollen.
Letztlich ist Frieden zu stiften und Gottes Frieden – schalom – auf Erden weiterzutragen angenehm und wohltuend.
Ich möchte Euch dazu ermutigen. Egal ob wir große politische und gesellschaftliche Friedensmacher sind – oder ob wir in unserem Umfeld Frieden stiften.

Gebet:

Oh Herr, mache mich zu einem Werkzeug Deines Friedens.
Dass ich Liebe übe, da wo man mich hasst;
dass ich verzeihe, da wo man mich beleidigt;
dass ich verbinde, da wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, da wo Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe, wo Zweifel ist;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Dein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Ach Herr, lass mich trachten:
nicht, dass ich getröstet werde, sondern, dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern, dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern, dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Amen

Segen:

Schalom – Ich hoffe, es geht dir gut und du lebst mit dir und mit anderen im Frieden!
So segne dich Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen


Autorin: Verena Elsterer