Inhalt der Andacht

Alle „Bausteine“ des Impulses lassen sich je nach Zielgruppe auswählen, (neu) zusammenstellen, anpassen.

Vorbereitung: in der Mitte des Raums ein Tuch, darauf verschiedene Konsumgüter (Handy, Schokolade, Spielzeug, Laptop, Obst, T-Shirt u.ä.)

Liturgischer Beginn:

Gott, Du verheißt Frieden und Gerechtigkeit.
Jesus, Gottes Sohn, Du zeigst Wege der Solidarität.
Heiliger Geist, Du bist Gottes Wirkkraft in unserem Leben.
So feiern wir diese Andacht im Namen des dreieinigen Gottes. Amen

Meditation mit Blick auf die Mitte:

Ich schaue in die Mitte. Ich nehme mir Zeit wahrzunehmen, was dort alles liegt. Manches erkenne ich auf Anhieb, bei anderem muss ich genauer hinschauen.

Ich überlege: Bei welchen Produkten weiß ich genau, wie die Lieferkette aussieht? Mit Lieferkette ist der gesamte Entstehungsprozess eines Produkts gemeint: von der Gewinnung der einzelnen Rohstoffe über die Zusammensetzung zum Endprodukt bis das Produkt bei uns im Schaufenster steht.
Durch wie viele Hände ist das Produkt schon gewandert, bevor ich es in den Händen halte?
Welche Maschinen haben daran gewirkt, um es in die Form zu bringen?
Welche Länder hat es gesehen, bis es in Deutschland, an meinem Wohnort angekommen ist?

Wenn ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich selbst beim Einkauf bei dem_der Bäcker_in oder dem_der Metzger_in nicht weiß, wo das Mehl herkommt oder wie das Schwein aufwächst. Dabei wäre es so einfach nachzufragen, zumal die Inhaltsstoffe überschaubar sind.

Bei vielen anderen Gütern meines Lebens ist das schon viel schwieriger, der „Herkunft“ auf den Grund zu gehen. Klar weiß ich, dass Baumwolle nicht in Deutschland angebaut wird, dass Kinderarbeit noch immer weit verbreitet ist (vgl. Unicef), dass für mein Smartphone seltene Erden abgebaut werden.
Aber so ganz genau?
Das ist schon mühsam, sich da bei jedem einzelnen Bestandteil zu informieren. – Und noch mühsamer, wenn ich darüber nachdenke, ob und welche Verantwortung ich dafür trage, wie Menschenrechte und Natur in der Lieferkette geachtet und geschützt werden.

O Gott, ich schaffe das nicht allein!

Ich träume von einer Welt, in der alle Kinder zur Schule gehen und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.

Ich träume von einer Welt, in der alle Menschen einen Arbeitsplatz haben, der ihre Würde und Gesundheit achtet.

Ich träume von einer Welt, in der alle Menschen genug zum Leben für sich und ihre Familien verdienen.

Ich träume von einer Welt, in der Gottes Schöpfung in all ihrer Vielfalt und Pracht geachtet und bewahrt wird.

O Gott, dieser Traum kann nur gemeinsam Wirklichkeit werden.
Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – wir alle können uns dafür einsetzen, dass dieser Traum keine Utopie ist, sondern eine Vision, die mit jedem verantwortungsvollen, solidarischem Handeln an Gestalt gewinnt.

Aktion: Menschen hinter den Produkten wahrnehmen

Im Raum verteilt liegen Fallbeispiele (z.B. https://lieferkettengesetz.de/fallbeispiele/ ) aus. Nehmt Euch 15-20min Zeit, einige davon wahrzunehmen.
Wer mag kann an der jeweiligen Station eine Fürbitte schreiben und diese anschließend mit einer Kerze um die Mitte legen.

(Alternativ können die Beispiele auch von versch. Personen vorgelesen werden und alle Teilnehmenden haben Zettel, Stift und Kerze an ihrem Platz. So ist es einfacher „social distancing“ zu wahren.)

Gebet:

Gott, Du siehst unsere Welt mit ihrer Not und Krisen.
Du siehst unsere Welt mit ihrer Fülle und Schönheit.
Gott, hilf uns, Deine Schöpfung zu bewahren.

Gott, Du siehst Menschen, die von der Hand in den Mund leben, die Tag und Nacht schuften, um über die Runden zu kommen.
Du siehst Menschen, die aus vollen Taschen schöpfen und für die Luxus Alltag ist.
Gott, Du siehst alle Menschen. Hilf uns, aufeinander zu achten und solidarisch füreinander einzutreten.

Gott, Du siehst Macht und Ohnmacht,
Angst und Zuversicht.
Gib Politiker*innen auf der ganzen Welt die Weisheit, mutige Entscheidungen zu treffen für eine Zukunft in Frieden und Gerechtigkeit und hilf mir, meinen Teil dazu beizutragen.

Amen

Segen:

Segnender Gott,
gib uns Hände, die zupacken, wo Hilfe nottut.
gib uns Augen, die über unseren Tellerrand hinausblicken.
gib uns Ohren, die auch die Wünsche der Menschen am anderen Anfang der Welt hören.
gib uns die Kraft, für unsere Mitmenschen und deine Schöpfung einzustehen,
damit Dein Segen unter uns blüht und Dein Reich unter uns wächst.
Amen.

Mitgebsel:

Für alle, die sich Fairness und Gerechtigkeit auf der Zunge zergehen lassen wollen: Fairgehandelte Mini-Schokoladentäfelchen (z.B. von gepa 3g)

Liedvorschläge:

  • Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen (KAA 064)
  • Gott hört Dein Gebet (KAA 024)
  • Da wohnt ein Sehnen (KAA 074)
  • Liebe ist nicht nur ein Wort (EG 650)
  • Gott gab uns Atem, damit wir leben (EG 432)

(KAA = Kommt, atmet auf // EG = Evangelisches Gesangbuch)

 


Dieser spirituelle Impuls stammt von Johanna Kluge, die im Amt für evang. Jugendarbeit für Internationale Jugendarbeit zuständig ist.